Donnerstag, 19. September 2024

OB-Kandidaten unterstützen Häfler Sportlandschaft

Podiumsdiskussion des SSV mit OB-Kandidaten
OB-Kandidaten

18.09.2024 (st) Fünf der sieben Kandidaten für den Posten des Friedrichshafener Oberbürgermeisters folgten der Einladung des Stadtverbands Sporttreibender Vereine (SSV) zur Podiumsdiskussion unter dem Motto „Welche Zukunft hat der Sport in Friedrichshafen?“. Fast 170 Interessierte aus den Sportvereinen kamen ins Gemeindehaus in Berg, um die Antworten der Kandidaten zu hören.

Der SSV als Dachverband der Friedrichshafener Sportvereine lud seine Mitglieder ein, um gemeinsam den OB-Kandidaten auf den Zahn zu fühlen. Bis auf Dieter Baldauf und Rocco Granato folgten alle Kandidaten der Einladung und ließen sich von Moderator Reiner Jäckle befragen. Jäckle betonte, dass die 43 Mitgliedsvereine über 25.000 Häfler Sportler und damit etwa 40 Prozent der Wählerstimmen bei der OB-Wahl repräsentieren.

In fünf Fragerunden ging es um den Stellenwert des Sports in Friedrichshafen, die Hallensituation, die Unterstützung des Ehrenamts und das Konzept der Multifunktionshalle des VfB. Alle Kandidaten sehen im Sport eine wichtige gesellschaftliche Stütze, Franz E. Gruber nannte die Sportvereine den „Speis“ zwischen den Ziegelsteinen des Häfler Hauses. In den Vereinen werden Werte vermittelt, Gesundheit und Gemeinschaft gefördert und Integration umgesetzt.

Die Stadtförderung ist ein wichtiges Thema. Simon Blümcke warnte davor, die Förderung aus den Mitteln der Zeppelin Stiftung im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zu beschneiden. Johannes Henne will die Stiftung und die Sportförderung stabilisieren, während Frank Schmid Synergien zwischen Profisport und Breitensport sieht – der Profisport verdiene Geld, mit dem der Breitensport unterstützt werde. Markus Werner will den Sport und den Aufbau der dazu notwenigen Infrastruktur priorisieren.

Die Hallensituation ist ein Dauerthema bei den Sportvereinen, vor allem in der Kernstadt fehlen Hallen für Schul- und Vereinssport, die Profis des VfB benötigen eine neue Spielstätte, ebenso wie die Olympiateilnehmer im Taekwondo. Schmid will eine Kommission gründen, ebenso Gruber. Dieses Gremium soll den Status der Hallen und deren Belegung erfassen und Lösungen finden. Gruber will sogar eine Stabsstelle Sport einrichten, die direkt an den OB berichtet und bot am Ende Jürgen Schrandt, 1. Vorsitzender des SSV, auch gleich diesen Job an.

Henne brachte eine Beitragsfreistellung für Trainer und Übungsleiter in den Vereinen ins Spiel, die über die Sportförderung ausgeglichen werden könnte. Blümcke sorgt sich dagegen um die Grenzfälle, die wegen der strengen Regularien aus der Förderung herausfallen. Er will einen Härtefallfonds aus dem städtischen Haushalt füllen, um in diesen Fällen helfen zu können. Werner will die Hallensituation in der Kernstadt verbessern und den Sport stärker in die Ganztagsbetreuung der Schulen integrieren zu können.

Der VfB plant, auf dem eigenen Gelände eine Multifunktionshalle zu errichten, in der der Volleyball-Profisport eine Heimat findet, die den Anforderungen der Champions League entspricht. Zudem sollen Breitensportangebote auch von anderen Vereinen in dieser Halle Platz finden. Die Kandidaten sind geteilter Meinung zur Halle, im Raum stand immer wieder der Vorschlag, diese Halle anstelle der baufälligen ZF Arena zu errichten. Schmid erinnerte an die Tiefgarage, die dort schon vorhanden ist, während Blümcke warnte, die Vereine mit Versprechungen „einzuseifen“, der Ball liege schließlich aktuell bei externen Behörden wie dem Regierungspräsidium und den Denkmalschutzbehörden, die zum – längst beschlossenen – Abriss das letzte Wort haben. Werner will diesen Behörden stärker „auf die Nerven gehen“, um die Entscheidungsprozesse zu stärken.

Die Kandidaten bekamen von den anwesenden Sportlern und Sportfunktionären einige Hausaufgaben mit, die sie in ihrer Amtszeit umsetzen sollten. Auf die Schlussfrage von Jürgen Schrandt, wie die Kandidaten zum SSV stehen, wurde klar, wie wichtig dieses Gremium als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Sportvereinen ist. Anschließend wurde die Gelegenheit, mit einigen der Kandidaten im kleinen Kreis zu sprechen, ausgiebig genutzt.

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